Ende alter Zöpfe (Teil 2)

Seit meinem ersten Friseurbesuch in der neuen Nachbarschaft ist das Haar wieder etwas nachgewachsen. Da Frau A. sehr viel Gefallen an dem unbeabsichtigt deutlich zu kurzen Schnitt gefunden hatte, wollte ich  wieder nachschärfen.

Also wieder rein in die Friseurbude und es diesmal mit der unmissverständlichen Anweisung probiert: „Einen Zentimeter kurz, bitte.“ Der Figaro stellt also seine Schneidemaschine ein und legt los.

Dummerweise gehört ein Friseurbesuch zu der Art Dienstleistung, bei der man den Schaden erst erkennt, wenn es praktisch zu spät ist. Nach den ersten Schnitten sagte ich dem Friseur, dass seine bisherige Arbeit kürzer aussehen würde als ein Zentimeter.
Er: „Ja, das ist die kleinste Einstellung.“
Ich: „???!!!(!)“
(Ich habe beschlossen, in diesem Salon niemals nach einem kahlrasierten Kopf zu fragen)

Nachdem die Rapunzel also wieder in den Brunnen gefallen war, ließ ich mich trotz einer gewissen Skepsis gegenüber dem Augenmaß des Friseurs, Syrer übrigens, zu einer Rasur überreden, denn meine drei BArtstoppeln standen weider mächtig aus dem Kinn heraus. Ich glaube, bis auf Chirurgen habe ich noch nie jemand mit einem scharfen Gegenstand an mich herangelassen. Dass da jemand mit so einer langen Klinge  an meinem Hals rumschabt, war also ziemlich ungewohnt, und ständig fürchtete ich, einer von uns müsste niesen und ein bewaffneter Cowboy könnte in den Laden stürmen. Beruhigenderweise passierte nichtsdergleichen und meine Haut blieb von Schnittwunden verschont. Der Barbier bot mir noch eine Gesichtsbehandlung an. Da ich an diesem Tag ohnehin nichts Besseres mehr zu tun hatte, nahm ich auch diese mit.

Zuerst gab es eine nicht völlig unangenehm riechende grüne Paste ins Gesicht, danach rollte der gute Mann noch eine Art Dampfstrahler heran und nebelte meinen Kopf für zehn Minuten damit ein.  Da ich die Augen besser nicht aufmachen wollte, solange der Wasserdampf noch meine Haut auflöste, kam das nach Limetten duftendes feuchtes Handtuch etwas überraschend auf mein Gesicht. Als nächstes gabs eine orangene Peeling Creme, wieder ein feuchtes Tuch drauf – fertig. Dachte ich. Mit geschlossenen Augen irgendwelchen Gedanken nachhängend, hörte ich den Figaro ein Gerät anschmeißen. Im nächsten Moment brutzelte er mir damit ein paar kleine Härchen aus dem Gesicht, es roch nach verbranntem Haar und piekte unangenehm. Aber im Großen und Ganzen habe ich auch das überstanden.

Seitdem bin ich Beau A.

1 Responses to Ende alter Zöpfe (Teil 2)

  1. Piffie sagt:

    Foto!!!!! Bitte!!!